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vor 30 Jahren - Lichtjahre voraus!heute immer noch - konkurrenzlos!Der Tasar-Story zweiter Teil( Fortsetzung ) IV. Das neue Design
„Es
richtig zu machen" war für mich eine ziemlich einfache Aufgabe.
Insgesamt war ich nur eine Woche lang da! Ich nahm das ursprüngliche
Modell, zog mich für zwei Tage zurück und baute im Maßstab passend das letztendliche Deck,
wie es jetzt in Serie ist. Für Frank jedoch war es eine erneue
Belastung. Das alte Deck wurde völlig entfernt, das Heck weiter nach
vorn geneigt und die Deckslinie angehoben und nach vorn und hinten
verbreitert. Dieses erforderte nicht allein den Neubau des Decks,
sondern die völlige Umformung der Rumpfseiten oben an Bug und Heck. Unglaublich
- die Arbeit war in gerade mal gut vier Wochen beendet und das hölzerne
Musterstück (es war jetzt ein richtiges Maßstück ohne Beschläge) nach
Montreal versandt noch vor Ende März!
Während das Muster unterwegs war nach Montreal, arbeitete Frank weiter an den Segeln und der Takelung und hatte schließlich drei unterschiedliche Sätze für den ersten Prototyp, den wir in Montreal bauen würden.
Dennoch
waren wir noch weit vom ersten Boot entfernt. Das Muster kam in gutem
Zustand an, aber Frank hatte absichtlich einige der letzten Details zur
Vollendung in Montreal übrig gelassen. Also kam Frank noch einmal
zurück nach Montreal mit seiner Arbeitskleidung und umfangreichen
Notizen über bis dahin absolut jeden Aspekt des Projektes.
An
dieser Stelle ist es einen Augenblick Zeit wert, die Grundlagen richtig
darzustellen. Wahrscheinlich haben die meisten die klassische
Vorstellung vom Boots-Konstrukteur, der in seinem Büro sitzt, Linien
auf Papierbögen zieht und diese dann „Anderen" zum Erstellen des
Produkts übergibt (mit gelegentlichen Besuchen während des Baues, um
darauf zu achten, dass seine Vorstellungen korrekt befolgt und
durchgeführt werden) und dann seine Tantiemen einstreicht, während er
sich weiteren Entwürfen zuwendet, die seine vorigen Ergebnisse noch
übertreffen. Der Designer des Tasar ist keiner von diesen. Er hat
nicht nur mit eigenen Händen den ursprünglichen Prototyp, den wir in
Australien segelten, und das völlig überarbeitete Musterstück gebaut,
jetzt war er auch hier in unserem Werk in Montreal und führte alle
abschließenden Arbeiten aus - das Spritzen, Polieren und Fertigstellen
des Musters für die erste Form. Das nahm fast vier weitere Wochen
harter Arbeit in Anspruch, die Frank meist ganz alleine durchführte,
wobei es nichts besonderes war, seinen Wagen an einem Sonntagabend vor
dem Werk geparkt zu sehen und die Formerei hell erleuchtet!
Schließlich waren wir soweit, für den ersten Satz Formen
zu bauen, und Begeisterung machte sich breit im Werk. Produktion und
Finishing der Prototyp-Formen verliefen erfolgreich, ein Rumpf und ein
Deck wurden unter Benutzung von Kevlar von Dupont und einem starren
PVC-Schaumkern produziert. Sie wurden verklebt und erreichten das
unglaubliche Gewicht von 100 lbs. In dieses Boot baute Frank einen
hölzernen Schwertkasten ein und die Kreuzversteifung und stattete das
Boot völlig mit Beschlägen aus, die er in Australien vorbereitet hatte.
Am 13. August [1975] wurde der erste Tasar der Öffentlichkeit präsentiert
anlässlich einer Party auf dem Rasen des Royal St.Lawrence Yacht Club.
[Red: Bereits ein knappes Jahr später stellte sich der Tasar dem Vergleich für die Europäische Jugendjolle auf dem Atter-See]
V. Der zweite Prototyp
Das
Boot wurde bald regelmäßig gesegelt. Die endgültigen Segel-Formen
wurden ausgewählt und die Schnittmuster zur Chesapeake Cutter Inc.
übertragen, unserem Computer-Segelmacher in Annapolis. Ein allmähliches
Aufräumen ergab sich, als Seilführung und Kontroll-Funktionen
vereinfacht wurden. Eigentlich die einzig bedeutende Anpassung, auf die
ich drängte, war das Kombinieren von Traveller und Stützkreuz
in einem einzigen Bauteil, das auch den feststehenden Drehzapfen-Block
der Großschot tragen würde, welcher bis dahin auf dem Boden befestigt
war.
Im Endeffekt bedeutete es, das Stützkreuz nach hinten zu
verlegen, weil wv. Die Serienvorbereitung
Spät
im September kehrte Frank nach Australien zurück, weil sich seine Frau
Nel einer Operation unterziehen musste. Wir hatten noch Berge an Arbeit
zu erledigen, bevor das Boot in Produktion gehen konnte: Erstellen
neuer Formen und der Produktionswerkzeuge, Konstruktion und Beschaffung
aller Boots-Beschläge, die ja noch im Einzelstück-Status waren,
Verfeinern der Struktur, Anpassen der Laminartechniken an die
Massenproduktion, Festlegen der Endbearbeitung (wir hofften, das Boot
streichen zu können statt Gelcoat zu benutzen, was ungefähr 15% des
gesamten Rumpfgewichtes incl Deck ausmacht) und ... und ...
Trotzdem
glaube ich, dass Frank uns befriedigt verließ. Er konnte es sein: Es
war eine unglaubliche Leistung gewesen, die nie Früchte getragen hätte,
wären nicht sein intensives Engagement, seine unglaublichen
Fertigkeiten gewesen und darüber hinaus seine grenzenlose Energie, die
alles am Laufen hielt.
Für mich war es ein enormes Privileg, dabei gewesen zu sein ...eder Frank noch ich bereit waren, mit dem Traveller
auch nur wenig nach vorn zu gehen, da er schon genug Last zu tragen
hatte mit der 2:1-Übersetzung. Wieder löste sich das Problem von
selbst. Frank berechnete, dass der Schwerpunkt des Bootes einige Zoll
weiter vorn lag als bei der Nova wegen der sehr viel größeren vorderen
Oberflächen des Tasar. Sitzt die Crew fünf Zoll weiter hinten, bringt
das den Gesamtschwerpunkt im Tasar zurück auf den der Nova und erzeugt
zudem als Bonus sowohl zusätzlichen Fußraum für die Crew als auch mehr
Platz hinter dem Baumniederholer für die Wende.
Inzwischen war ein zweiter Prototyp
gefertigt worden, und Frank baute ein hölzernes Stützkreuz, kombiniert
mit Traveller und Großschotblock. Zu diesem Zeitpunkt hatte Chesapeake
Cutter einen Satz Segel in der Produktion; Frank segelte sie und gab
seinen Segen, und wir haben seitdem stets identische Segel geliefert...
[Red.: In den TAUK
Newsletters Dec '90 schrieb Frank dazu: Es war Mike Fletcher - damals
bei Elvstroem Sails -, der das nach Leistung und Haltbarkeit optimale
Segeltuch spezifizierte. Da nun Jahre vergangen und neue Stoffe
entwickelt wurden, ist deutlich geworden, das seine Wahl auch heute
nicht verbessert werden könnte. Nichts anderes wäre schneller, nichts
anderes auch nur annähernd so haltbar...Heute aber haben wir Mylar!]
VI. Die Serienvorbereitung
Spät
im September kehrte Frank nach Australien zurück, weil sich seine Frau
Nel einer Operation unterziehen musste. Wir hatten noch Berge an Arbeit
zu erledigen, bevor das Boot in Produktion gehen konnte: Erstellen
neuer Formen und der Produktions- werkzeuge, Konstruktion und
Beschaffung aller Boots-Beschläge, die ja noch im Einzelstück-Status
waren, Verfeinern der Struktur, Anpassen der Laminartechniken an die
Massenproduktion, Festlegen der Endbearbeitung (wir hofften, das Boot
streichen zu können statt Gelcoat zu benutzen, was ungefähr 15% des
gesamten Rumpfgewichtes incl Deck ausmacht) und ... und ... Trotzdem
glaube ich, dass Frank uns befriedigt verließ. Er konnte es sein: Es
war eine unglaubliche Leistung gewesen, die nie Früchte getragen hätte,
wären nicht sein intensives Engagement, seine unglaublichen
Fertigkeiten gewesen und darüber hinaus seine grenzenlose Energie, die
alles am Laufen hielt.
Für mich war es ein enormes Privileg, dabei gewesen zu sein ...
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