Zur

Hydrologie
des Süßwasser-Aquariums

                                                    


Aquaristik:  Die Grundlagen verstehen

1. ANORGANISCHE ASPEKTE

e. Gase I
Stickstoff
Kohlendioxid





Gelöste Gase

Nicht alle Stoffe, die sich im Wasser in ihre Bausteine auflösen, dissoziieren in elektrisch geladene Ionen, sondern sie schwirren als elektrisch neutrale, also ungeladene Moleküle durchs Wasser. Im Wesentlichen sind dies Gase, wie sie auch in der atmosphärischen Luft vorkommen, nämlich

Stickstoff N2Kohlendioxyd CO2Sauerstoff O2
C=2O2

  
An der Grenzschicht zur Luft, also der Wasseroberfläche, „diffundieren“ die Gase, die Konzentrationen ausgleichend, wechselnd aus dem Wasser in die Luft oder aus der Luft ins Wasser - je mehr Bewegung und je höher die Temperatur, desto schneller. Ins Wasser diffundieren sie so lange, bis ein Gleichgewichtszustand erreicht ist. Ist die Gaskonzentration im Wasser aufgrund anderer chemischer oder biochemischer Vorgänge höher, diffundieren die Moleküle aus dem Wasser in die Luft.

Diese Gleichgewichts-Grenzen sind
 für
N2: 14,2 [mg/l],   CO2: 0,51 [mg/l]
,   O2: 9,1 [mg/l]



Das Wasser kann temporär mehr oder auch weniger dieser Mengen enthalten, ein Gas-Überschuss entweicht nach und nach in die Atmosphäre - langfristig stellt sich ein Gleichgewicht ein.



Stickstoff N2

N2-Molekül

Stickstoff N2, der mit knapp 80% den größten Teil unserer Atemluft bildet, ist als doppelatomiges Molekül N2 recht stabil und reaktionsträge, er spielt als molekulares Gas keine erwähnenswerte Rolle - anders, wenn er sich mit anderen Stoffen (wie Sauerstoff) verbunden hat, wie schon gezeigt wurde.
Deshalb wird er hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, obwohl er in nenneswerter Konzentration auch im Wasser vorhanden ist.





Kohlendioxid CO2

Kohlendioxid

Es wurde schon dargelegt, dass gelöstes CO2 teilweise Hydoxid-Ionen HO- an sich bindet und somit durch Hydroxid-Abbau den Säuregrad erhöht:
CO2 + (HO- + p+) =  HCO3- + p+

pH >    KH <
!                          !

Durch den Entzug des Hydoxid-Ions verschiebt sich die Protonen-Hydoxid-Relation zu den positiven Protonen: Das Wasser säuert an, der pH-Wert sinkt.
Gleichzeitig steigt die Karbonat-Härte durch das vermehrte Hydrogenkarbonat HCO3-. Dieser Zusammenhang von pH, KH und CO2 wird beschrieben durch

pH = 7,91 - lg(2,8*CO2/KH)CO2  = (KH/2,8) * 10^(7,91-pH)KH = (2,8*CO2) / [10^(7,91-pH)]


KH-pH-Tabelle nach jbl.de


Direkt ablesen kann man den CO2-Gehalt auch hier:
 
pH-CO2-Graph


Bei gegebener Mineralstruktur wird
-   der Säuregrad gesteuert vom CO2-Gehalt: CO2 < 80 [mg/l]
-  ein saures Milieu erreicht bei weichem Wasser:  KH < 8 [ºdH]


Es wird der pH-Wert
gesenkt durch Zugabe von CO2
erhöht
durch Zugabe von HCO3-



 

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Neumünster, 11.12.2022      *      Egbert W Gerlich     *     egbert@ew-gerlich.de