Zur

Hydrologie
des Süßwasser-Aquariums

                                                    


Aquaristik:  Die Grundlagen verstehen

3. BIOLOGISCHE ASPEKTE

a. Mikro-Biologie
Mikroben
Desinfektion
Naturalisieren
 
                                                                                      In Arbeit


Mikroben


Natürliches Wasser ist nicht tot,
in jedem Wassertropfen tummeln sich viele höchst lebendige Mikro-Organismen, "Mikroben", die sich gegenseitig, über die Artgrenzen hinweg, beeinflussen. Die wichtigsten Gruppen sind
Bakterien, Viren und Pilze

   In Arbeit

Ihre Lebensformen, ihre Stoffwechsel sind extrem vielfältig, und ohne sie ist höheres Leben, wie wir es sofort erkennen können, gar nicht möglich. Ohne Mikroben keine Verdauung, kein natürlicher Stoffwechsel, keine Immunität gegen Störungen. Manche Mikroben bewirken Störungen im lebenden Organismus ("Krankheiten"), aber das sind nur sehr wenige gegenüber der Unzahl, die auf Oberflächen, in Wasser und Luft, aber auch in den Körpern, nicht nur auf den Körpern von Pflanzen und Tieren leben, sich vermehren und das System "Lebewesen" erhalten.


Zum weiteren Verständnis





Desinfektion

In panischer Angst vor Krankheitserregern gerät so mancher in eine Ausrottungsmanie (bei Aquarianern schließt das auch Algen und ihre Sporen ein) und stürzt sich völlig unüberlegt in einen Vernichtungskrieg gegen die mikro-biologische Welt. Aber es ist ein blind-geführter Krieg: Der Feind ist nach Art, Ort und Konzentration weitestgehend unbestimmt und von den Freunden nicht trennbar. Das Ziel ist deshalb, alle herumschwirrenden Mikroben zu vernichten - ausnahmslos. Eine Möglichkeit, die Microben-Konzentration gezielt zu reduzieren oder gar Mikroben-Gruppen auszunehmen, ist in praxi nämlich nicht gegeben, zumal die Wirkung mit einfachen Mitteln nicht hinlänglich messbar ist.


[aus W. Busch "Max und Moritz"]

Bei den nicht-chemischen Verfahren sind die an der Nitrifikation beteiligten Bakterien weniger betroffen, weil sie sich in Masse nicht im freien Wasser aufhalten - leider glauben viele, das genüge. Im Allgemeinen sind Desinfektionen im Süßwasser-Aquarium nicht nur nicht erforderlich, sondern schädlich - zumal bei Dauereinsatz.
Die wirkungsvollste Waffe ist die tödliche Bestrahlung durch
energiereiches UV-C-Licht
Das zu behandelnde Wasser wird an einer Strahlenquelle vorbeigeströmt:


[ Prinzip-Skizze ]

Die Wirksamkeit ist abhängig von

- der Strahlungsleistung [W],
- dem Abstand von der Strahlungsquelle [m],
- der Einwirkdauer [s], i.e.
= dem Strömungsweg [m]
= der Strömungsgeschwindigkeit [m/s]

---   Das ordnungsgemäß behandelte Wasser ist tot.   ---

Ein Beispiel (Transparentmodell) für ein separates Gerät:



                       
Ein Beispiel für einen Filter mit integrierter UV-Lampe:




Zur Vollständigkeit ist noch zu erwähnen (obwohl für die Aquaristik kaum von Bedeutung), dass starkes UV-Strahlung auch Chlor und seine Verbindungen aufspaltet, wobei sich Chlorid-Ionen bilden.


In dem ungezielten Vernichtungskrieg gegen Mikroben werden zumeist chemische Mittel eingesetzt, auch Antibiotika, wobei nicht einmal die Wirkstoffe, geschweige denn weitere Inhaltsstoffe bekanntgegeben werden. Das betrifft ganz besonders Antialgen-Mittel. Und wer weiß denn schon, wogegen er im speziellen Fall vorgehen soll? Da gibt's nur Eines: Finger weg!
Dass echte Desinfektionsmittel wie Chlor und seine Verbindungen im Aquarium keinesfalls in Frage kommen, versteht sich sicher von selbst.


Zwei natürliche Eigenschaften des Wassers können zur Verbesserung des Wassers und auch der Gesundung beitragen:

der Säuregrad pH und das Redox-Vermögen

In saurem Wasser pflegen sich Mikroben weniger wohl zu fühlen (allerdings auch diejenigen, die für die Stoffwechsel gebraucht werden), so dass es notwendig sein dürfte, Fischen aus saurem Milieu dieses auch zu gewähren, weil ihr Immunsystem darauf eingestellt ist. Die Anpassung des pH-Wertes wird später besprochen...

Die Erhöhung der Redox-Spannung durch Zufuhr aggressiven Sauerstoffs ist ein bewährtes Verfahren. Wirkungsvoller als die einfache Luftverwirbelung (zumal da nur wenig Sauerstoff und der auch noch in der weniger aggressiven molekularen Form O2 vorliegt) ist die

direkte Zufuhr von Sauerstoff in Form von

von "Aktiv-Sauerstoff" H2O2
 (= Wasserstoffsuperoxid = Wasserstoffperoxid), der im Wasser dissoziiert zu
H2O2 = H+  +  OH-  +  O

oder von Ozon O3, das im Wasser dissoziiert zu
O3 =  O2 + O

In beiden Fällen zerstört das einzelne extrem bindungswillige Wasserstoff-Atom in großem Umfang Spuren-Ionen, organische Verbindungen und Mikroben. Da sich zwei Sauerstoff-Atome schnell zu einem Sauerstoff-Molekül verknüpfen,
O + O = O2
wird gleichzeitig das Wasser auch stark mit Sauerstoff angereichert, die Redox-Spannung steigt.


Im Oxydator wird die nachzufüllende H2O2-Lösung im Wasser dissoziiert,                im Ozonisator wird elektrisch O3 erzeugt und zugeführt          

                              
           
Nicht unwichtig: Im Gegensatz zum Oxydator kann der Ozonisator über einen Redox-Controller angesteuert werden!




Ein weiteres Verfahren, aggressiven Sauerstoff zuzuführen, um insbesonders Pilze und Algen mit ihren Sporen zu dezimieren, ist die

Elektrolyse des Wassers       In Arbeit








             



 

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Neumünster, 27.08.2023      *      Egbert W Gerlich     *     egbert@ew-gerlich.de