Religion: Im Disput mit Zeugen Jehovas      5.Teil                    

 

Beim Abendmahl spricht Jesus gemäß allen vier  Zeugen über das Brot die Worte 
dies ist mein Leib“, 
was leider in der NW-Übersetzung auch substantiell reduziert wird zu „dies bedeutet / this means...“.
(Mt 26:26ff, Mk 14:22ff, Lk 22:19f, 1.Kor 11:24ff)

Aramäisch - Griechisch - Deutsch
Man mag sich frei fühlen zu vermuten, dass Jesus ein „bedeutet“ gemeint hat (Zwingli) - und mag dann auch so erklären, interpretieren -, man darf aber keinesfalls so übersetzen, wenn man die Zitierfähigkeit erhalten will, denn es steht unmissverständlich „estin = ist“.
Wenn man aber schon "eimí" (=sein) unbedingt als "bedeuten" aussprechen will, dann nur in dem Sinne von "wirklich sein, wahr sein, eigentlich sein", nicht aber im Sinne von "Symbol sein". Das ist umso eindeutiger, als es im Griechischen sehr wohl ein Wort für „bedeuten“ gibt, in dem sogar „Zeichen, Symbol = saemeìon“ enthalten ist, nämlich „saemaínein“. Aber ein "eimí" in ein "saemaínein" zu transferieren, wird wohl kaum ein Humanist wagen. 

Warum wurde in der Inspiration nicht die Vokabel "saemaínein" gewählt - nicht einmal in einer einzigen der vier inspirierten Fassungen? Nun hat Jesus wohl auch hier nicht Griechisch gesprochen, und seine aramäischen Worte könnten zu einer unsauberen Übertragung ins Griechische verleitet haben - falls es denn im Aramäischen kein eigenes Wort für „saemaínein“ gegeben haben sollte. Wenn aber doch, dann wäre die Wortwahl „estin“ absolut unverständlich - es sein denn, 

Jesus Christus meinte eben nicht „das ist ein Symbol", sondern ganz konkret „das ist wahrlich“.

Geistige Existenz
Denn genauso konkret spricht er in Joh 6:48ff von seinem Leib als „Speise“, obwohl sich die Juden von solchem „Kannibalismus“ entsetzt abwenden. Er wehrt auch nicht ganz simpel ab, das sei symbolisch gemeint, sondern er erklärt, dass es sich um seinen geistigen Leib handelt, nicht um seinen fleischlichen. Nun ist aber Christi geistiger Leib etwas wahrlich Existentes, ein Symbol ist er nicht, und an dieser Existenz haben wir in der Eucharistie "Teilhabe, Anteil" (1.Kor 10:16). Dass sich Jesu Worte beim Abendmahl jedoch nicht auf obige Aussagen beziehen sollen, kann mit einem Verweis auf den zeitlichen Vorlauf nun wirklich nicht hinlänglich begründet werden...

Dementsprechend sagt die Transsubstantionslehre keineswegs, dass sich im Sakrament der Eucharistie das kohlehydrathaltige Brot in eiweißhaltiges Fleisch verwandele (solch blühender Unsinn wäre auch dem größten Einfaltspinsel sofort aufgefallen), sondern diese bildhafte Erklärung spricht von der „Substantia“, dem Kern, dem Gehalt, dem Wesen(tlichen), das verwandelt wird in den geistigen Leib Christi. Der immaterielle Christus bietet sich in der materiellen Gestalt von Brot und Wein zur Gemeinschaft (communio) an mit unserem Geist und Körper. Und ganz konkret bleibt er in dem, der seinen (geistigen) Leib isst, und es wird gerichtet, wer dies unwürdig tut (1.Kor 11:27ff). 

Obwohl auch Paulus zunächst nur die Worte „Brot/Kelch“ benutzt, mache sich doch der Unwürdige „schuldig an Leib und am Blut des Herrn“(1.Kor 11:27). Somit muss weit mehr vorliegen als nur ein Symbol - weshalb auch die Farbe des verwendeten Weins prinzipiell unwesentlich ist. Das mag man anders interpretieren, kann sich aber nicht darauf stützen, Jesus habe gesagt, „dies bedeutet“, sondern benutzt hat er jenes aramäische Verb, das genau dem griechischen „eimì“ entspricht, nicht einem "saemaínein".

An dem "estìn" herumzudeuteln, widerspricht der Schrift.

Geistiges Geschehen
Somit ist die Eucharistie in Wahrheit eben nicht nur ein menschenverbindendes „Ritual“, sondern dasjenige heilige Geistgeschehen („sacramentum“), in dem sich Gott als Logos mit seinem Geistwesen in die individuelle Person begibt, um in dieser Person zu bleiben und sie in sich bleiben zu lassen, denn sein „Leib ist wahrhaftig eine Speise“.

Übrigens ist sogar einem Naturwissenschaftler die Transsubstantion leicht zu erklären (soweit er grundsätzlich bereit ist, irgendetwas außerhalb seines Forschungsgebietes zu denken), denn er kann das Geistige als zusätzliche Dimension(en) begreifen, das sich in unser 4D-Materielles projiziert.

Die Transsubstantion entspricht sowohl biblischer Überlieferung als auch naturwissenschaftlicher Vernunft. 

Und noch eins: 
Nirgendwo ist auch nur angedeutet, dass das Gedächtnis Jesu nur einmal jährlich gefeiert werden darf/soll - und es ist auch keinesfalls vernünftiger, solches anzunehmen (vgl vielmehr 1.Kor 11:20), sagt Jesus doch einfach "dies tut (, sooft ihr es tut,) zu meinem Gedächtnis" (Lk 22:19 bzw 1.Kor 11:25. Das "tut dies immer wieder" der NW ist nicht korrekt). Und Paulus ergänzt "sooft nämlich ... den Tod des Herrn verkündigt ihr, bis er kommt" (1.Kor 11:26).


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Neumünster, 11.10.2009      *      Egbert W Gerlich     *     egbert@tasar-org.de