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Letztes Update
18.02.2012



Egbert W Gerlich, 2008

Segeln besser verstehen

               5.  Warum Kompass? (8)

8
Tscha, welches ist denn nun der richtige Kompass für uns Jollensegler?



8.1 Kugel-Kompass oder Digital-Kompass?
Alles bisher Geschriebene und die augenscheinliche Verständlichkeit der Kompass-Rose (und wegen dieser Verständlichkeit bleibt es auch bei der Darlegung in diesem Kapitel) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur noch der günstige Preis für einen Kugel-Kompass spricht. die bessere und geanauere Ablesbarkeit verlangt gebieterisch nach einer Digital-Anzeige.
Aber wenn schon Kugel-Kompass, dann nicht unter einer 85er Rosette!
   Kugelkompass



    + günstiger Preis
    + kein Strombedarf
    - ungenaue Ablesung
                                                            nur aus Preisgründen noch empfehlenswert






8.2 Elektronischer Kompass oder GPS?                          (Kreisel-Kompasse können hier beruhigt vernachlässigt werden)
Zugegeben - ein GPS-Gerät ist eigentlich kein Kompass, sondern ein Computer mit Funkempfänger, wird aber als Richtungsanzeiger eingesetzt, sei also auch hier behandelt.
Beide brauchen Strom, aber
* GPS zeigt Bewegungsrichtung an:     keine Bewegung = keine Anzeige
* El.Kompass zeigt Lagerichtung an:   an fixe Montageposition gebunden

Bei sehr, sehr langsamer Bewegung mag das GPS-Gerät ungenauer werden, die Geschwindigkeit - eine zusätzliche legale Funktion - gilt stets gegenüber Grund, nicht Wasser (Strömung!). Oft verfügt es über weitere Funktionen, die fürs Training sehr sinnvoll, für Regatten regelmäßig untersagt sind. Gegenüber einem Kompass ist es ortsungebunden; die freie Beweglichkeit allerdings, nämlich die Möglichkeit, es in der Hand zu behalte, dürfte auf der Jolle nicht wertvoll sein.



8.3 Raymarine ST-40
Als Funktion bietet dieser Kompass genau das und nur das, was wir brauchen:
1. Himmelsrichtung
2. Abweichung von fixierter Richtung
Er ist der taktische Kompass par excellence, in der Jollenszene völlig unbeachtet - nicht zu Unrecht, denn er hat keine integrierte Batterie und ist für die Bordnetzspannung ausgelegt. Das kann man mit einer Batteriebox lösen, wie es mit der Dichtigkeit überhaupt aussieht, weiß ich nicht - also eine deutliche Einschränkung. Das Gerät verfügt über einen externen Sensor, die Anzeige kann also frei plaziert werden. Die Kompatibilität mit weiteren Geräten ist für uns weniger interessant.
Kein Schnickschnack wie Uhr oder Log, eben Taktischer Kompasss.
Die schlechtere seitliche Ablesbarkeit (Ausreiten!) kann mit einer Instrumentenwippe behoben.

Raymarine ST40

    + exzellente Funktionsweise

    + freie Platzierung
    ° keine Regatta-Uhr
    - externe Stromversorgung
    - seitlich schlecht ablesbar
                                                        trotz aufwendigen Aufbaus beachtenswert


8.4 Tacktick Micro
Ein geschlossener, wasserdichter elektronischer Kompass mit Solarstromversorgung. Definierte Montage erforderlich, aber seitliche Ablesbarkeit durch die Doppelanzeigen gewährleistet.
1. Kompass-Funktion
2. Taktik-Funktion
3. Timer-Funktion
Die Taktik-Funktion, welche anzeigen soll, ob man auf Hole- oder Dwarsbug segelt, ist nicht einfach einzustellen und wird in der Regatta kaum genutzt - sagten mir zwei Anwender. Wegen seiner Geschlossenheit und mangelnder Konkurrenz hat dieses System eine weite Klassenakzeptanz und damit Marktdurchdringung erreicht.
Für stolze Besitzer: Eine deutsche Bedienungsanleitung gibt's hier (ich hab' auch eine).

Tacktick Micro 
   + geschlossenes System    
   + Solarzellen
   + gute Ablesbarkeit
    ° Regatta-Uhr
    - schlechte Taktik-Funktion
    - definierte Fixierung erforderlich
                                                                   wegen der guten Ablesbarkeit zu empfehlen     


 
8.5 Velocitek Speed Puck

Ein GPS-Gerät, dessen Funktionsumfang reduziert ist auf das, was die Klassen zuzulassen pflegen, nämlich Anzeige von
1. Bewegungsrichtung
2. Geschwindigkeit
3. Kursabweichung
Ortsungebunden, geschlossen, handlich, automatische, bei Bedarf abstellbare Taktik-Funktion und als Zusatz eine nachträgliche Streckenauswertung: Hier zeigen sich die GPS-Vorteile, aber naturgemäß nur in Bewegung!
Die automatische Taktik-Funktion ist durchdacht, reicht aber leider nicht an die eines wirklichen Taktischen Kompasses (s.o.) heran. Erreicht wird mit der Abschaltbarkeit eine uneingeschränkte Regatta-Konformität, die bei den anderen Elektronik-Geräten nicht unbestritten ist.
Die weniger gute Ablesbarkeit von der Seite kann durch eine Instrumentenwippe vollständig behoben werden

Velocitek Speed Puck     + geschlossenes System
     + völlig freie Platzwahl ohne Verkabelung
     + Geschwindigkeits- & Kursanzeige
     + gute Taktik-Funktion
     + in jedem Fall regelkonform

     ° ohne Regatta-Uhr
     ° Streckenauswertung
     - seitliche Ablesbarkeit bei Festmontage eingeschränkt
                                                                                                                                               empfehlenswert



8.6 Velocitek SC-1 & ProStart

Das einzige Instrumentensystem, das meinen Vorstellungen genügt, ist das SC-1. Es bietet neben der Gebrauchstüchtigkeit (wasserdichtes, geschlossenes System ohne Verkabelung) die Anzeigen
1. Kurs über Grund
2. Geschwindigkeit über Grund
3. Geschwindigkeit zum Ziel
4. Kursabweichung zum Ziel
5. Zeit bis Start
6. Entfernung zur Startlinie
7. Streckenanalyse
Unnötige Berechnungen können deaktiviert werden (bei mir 5 - 7, bei Regatten zudem 3 & 4), die beiden gleichzeitigen Anzeigen sind nicht  nur frei wählbar, sondern beliebig kombinierbar:
zB Kurs + Geschwindigkeit
                  oder
zB Kursabweichung + Geschwindigkeit zum Ziel)
Um eine gute Ablesbarkeit auch beim Ausreiten zu gewährleisten, habe ich eine Instrumentenwippe entwickelt.
 
Velocitek SC-1   
    + geschlossenes System
    + beste Funktionalität
    + hilfreiche Trainingsfunktionen

    ° Regatta-Uhr
    - seitliche Ablesbarkeit bei Festmontage eingeschränkt
    - deutlich höherer Preis
   
Also: Dat isses, awer et giw et nich mehr!
Doch wer noch eins ergattern kann (ich hab's sehr, sehr günstig bekommen):  Zugreifen!  

Der Nachfolger dieses meines Favoriten SC-1 ist Velocitek ProStart - weit schöner, handlicher, die Startfunktionen (Abstand zur Startlinie) noch einfacher, aber noch teurer und ohne  VMG-Anzeige (VMG = Geschwindigkeit zum Ziel). Profis mag das nicht stören, ich hingegen halte dieses Fehlen es für sehr, sehr schade.

Velocitek ProStart  

          + schöner
          - sehr teurer
          - ohne VMG
          sonst wie SC-1
   schade, schade, schade -                    
 schade für uns zwei...           


8.7 Wenn wir nun ein SC-1 nicht mehr ergattern können, was bietet sich dann an?
Das Wettbewerbsgerät NovaSail NS360/360RC
 NS 350          

+ echter Kompass
- definierte Fixierung erforderlich
sonst wie SC-1
                          

leistet nicht nur dasselbe wie mein SC-1, sondern verfügt darüber hinaus über einen Kompass - firmiert auch als Kompass mit integriertem GPS. Wer alle Funktionen eines GPS-Computers nutzen will (auch die, welche bei einer Regatta nicht zugelassen sind) und auch entsprechend investieren mag, sollte sich diese Modelle anschauen.
Nicht unproblematisch erscheint mir die Platzwahl       Anbau


8.8 Der kleine Bruder des NS360 ist der NovaSail NS100  - ein relativ preisgünstiges GPS-System wie der Wettbewerber Speed Puck (8.5) - also ohne den integrierten Fluxgate-Kompass des NS360 - mit den Funktionen

NS 100
+ Kurs & Geschwindigkeit Grund
+ Doppelablesung
° Regatta-Uhr
° Streckenauswertung


Zum Einbau empfiehlt sich auch hier die Instrumentenwippe. Für alle, die weitere GPS-Funktionen nicht brauchen:

 sehr empfehlenswert          


8.9 Die weiteren Geräte am Markt sind so teuer, dass sie für uns kaum in Frage kommen - es sei denn, wir wollten unbedingt mit Kanonen nach Spatzen schießen -, oder sie kommen in puncto Handlichkeit nicht an die oben besprochenen heran.


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