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Letztes Update
27.03.2008



 

Egbert W Gerlich, Neumünster 2007

Wettfahrten besser verstehen  

5.  Auf der Kreuz   (1)                       


Ihr seid über der Startlinie, nicht zurückgerufen? Tasar-Wind direkt von der Luvtonne her - jetzt gilt's, Höhe zu gewinnen, also so schnell wie möglich in Richtung Luvtonne kreuzen - hoch am Wind!

> Schwert eine Handbreit hoch auf GELB,
> Vorliekstrecker, Unterliekstrecker & Baumniederholer auf GELB,
> Fockschlitten ganz innen auf GELB, Vorschot dicht belegt, 
> Großbaum in Bootsmitte,
> Bug zwei Finger breit im Wasser, Mast aufrecht

und jetzt so steuern, dass die Windfäden glatt ziehen! Wirbeln sie innen, leicht abfallen (dichterholen können wir nicht mehr), wirbeln sie außen, luven für mehr Höhe . 

Wenn der Wind dreht, lasst den Traveller in Frieden, sondern folgt mit der Pinne so, dass die Fäden strömen.

Wirbeln die äußeren Windfäden (der Wind raumt), dann luvt und gewinnt mehr Höhe, was Ihr ja wollt/sollt (warum solltet Ihr die Schoten fieren?). Auch bei  einer kurzen Böe raumt der Wind (noch erinnerlich?), die äußeren Windfäden wirbeln, also luven (fiert der Schotte die Vorschot, kriegt er was auf die Pfoten, er soll ausreiten) so weit, bis die äußeren Fäden wieder ziehen, ohne dass die inneren wirbeln!

Wirbeln die inneren Windfäden (der Wind schralt ), müsst Ihr abfallen, denn die Segel habt Ihr ja schon dicht. Kommt Ihr dabei zu sehr von der Richtung zur Luvtonne ab, müsst Ihr auf den anderen Schlag wenden (wir werden das noch besprechen).

Nebenbei: Vergesst die Mär, auf der Kreuz den einen Schlag höher und den anderen Schlag weniger hoch zu segeln, einer der beiden ist dann auf jeden Fall falsch, denn es gibt nur einen (für Euch) richtigen Winkel zum Wind (noch erinnerlich?)!

Und wenn die Böe so hart einfällt, dass das Boot  in den Wind schiessen will?
Wie das? Nun, die Windkraft drückt achterlich vom Drehpunkt stärker als vor dem Drehpunkt, weil 
     > das Großsegel stärker zieht als die Fock         und/oder
     > der Bug sich ins Wasser bohrt (Längstrimm)   und/oder
     > das Schwert zu tief steht.
Was ist zu tun?

Wenn der Druck aufs Ruder
sich verstärkt,
    > Traveller leicht fieren (Druck vom Großsegel),
    > Schotte nach achtern rutschen (Längstrimm) und
    > überlegen: Baumniederholer dichter? Schwert höher?

Zum Zeitpunkt der Not, wenn das Boot bereits unkontrollierbar in den Wind schiesst, dann
    > Schotte: Baumniederholer dicht!
    > Skipper: Traveller fieren!
                                                "AUSREITEN"!

Und nun frischt der Wind so auf, dass Ihr hoffnungslos über"powert" seid! Dann keinesfalls verschreckt in die Plicht kriechen und das Groß killen lassen, sondern
    > Fockschlitten auf ROT, Vorschot stramm dicht,
    > Baumniederholer dichter (falls erforderlich, bis ROT)
    > Schwert halb hoch auf ROT (da Ihr schneller werdet, braucht Ihr nicht die volle Schwertfläche),
    > Unterliek-/Vorliekstrecker auf ROT,
    > abfallen auf größeren Wendewinkel, dabei natürlich
    > Traveller fieren, bis die Fäden strömen (das gibt mehr Vortrieb),                              
    > die "Achtersteven" außenbords (= ausreiten),
    > Gewicht nach achtern und

ab zur "Glipsch"-Fahrt!
                                                                 "AUFRECHT!"

Dann vorsichtig etwas anluven, aber Geschwindigkeit beibehalten. Falls noch notwendig, Baumniederholer dichter nehmen, um Power aus dem Groß zu nehmen.
Damit habt Ihr eben nicht einfach den überschüssigen Wind abgeschüttelt, sondern die übermäßige Kraft des Starkwindes nutzbar eingesetzt. Lasst den Tasar laufen, anstatt ihn ängstlich abzubremsen!

Wenn andererseits der Wind so abflaut, dass Ihr Euch verzweifelt nach mehr umseht?
Dann alles auf GRÜN und besonders auf die oberen Windfäden achten. Das Groß ist jetzt stark verdreht, und der Baum zeigt zur achterlichen Decksecke. Gewicht so nach vorn, dass die Heckströmung nicht abreißt (dabei hört man das Wasser deutlich rauschen).
Und wenn Ihr kaum noch vorwärts kommt (< 1 knt), dann den Rumpf nach Lee vorn kränken, damit die benetzte Rumpffläche verringert wird.

So, das Boot am Wind im Griff ("AUSREITEN!")? Dann wollen wir jetzt mal die Winddrehungen genauer beobachten.

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