Die
Trinitätslehre
besagt ausdrücklich,
dass Vater, Sohn und Hl Geist nicht dieselben Personen,
sondern desselben Wesens sind.
Zur
Klarstellung:
Es
geht in keiner Weise um die Frage,
ob JHWH und Jesus Identitäten seien, sondern ob der Sohn das
„gleiche Wesen“ hat wie der Vater. Es wird auch von den "Trinitariern"
nicht behauptet,
dass „ho lógos“ identisch sei mit „ho theos“, sondern beide
werden jeweils als „Personen“, als Wirkformen der einen Gottheit
gesehen. Es ist völlig eindeutig, dass "in den gesamten Christlichen
Griechischen Schriften ... es nicht möglich (ist), Jesus mit Jehova
gleichzusetzen, als wären sie ein und dieselbe Person." Hier ist alles
Disputieren überflüssig. Es geht darum, dies als Offenbarung anzunehmen oder
abzulehnen:
Gott ist nicht nur Person, sondern
Beziehung in
sich.
In Beziehung
zum Menschen getreten ist er in drei Personen
göttlicher Wesenheit - eben als Vater, als Sohn und als
Beistand. Diese
Lehre entzieht sich zweifellos menschlicher Vorstellungskraft, aber
ebenso auch
menschlicher Erfindungsgabe - wie das Wesen Gottes überhaupt.
Göttlichen
Wesens
Im
Prolog des Johannes-Evangeliums wird der Logos als „theós“, als
„Gott“ geoffenbart, der von Anfang an bei „ho theós“, bei „dem
Gott“ war. Hier werden „theós“ und „ho theós“
zusammengefügt, ohne die Unterscheidung aufzuheben. Ob nun „theós“
im Deutschen als „Gott“ oder „ein Gott“ übersetzt wird, ist
von untergeordneter Bedeutung, sofern der unbestimmte Artikel „ein“,
der ja eine Eindeutigkeit übergeht, nicht mit dem Zahlwort „Eins“
verwechselt wird. Denn der unbestimmte Artikel besagt weder, dass
es nur einen einzigen gibt, noch dass es mehrere gibt - es bleibt eben unbestimmt:
Ein Löwe ist "ein Löwe", ob es noch viele gibt oder er der einzige ist.
Deshalb könnte das Fortlassen des Artikels eindeutiger sein:
"Am Anfang war der Logos, und der Logos war bei dem
Gott, und Gott war der Logos";
... und (in seinem Wesen) Gott,
göttlicher Wesenheit war der Logos.
Dass es extrem
gefährlich ist, Regeln, die man vergangenen Sprachen
zugewiesen hat, für die Definition des Textgehaltes zu verwenden, wurde
schon dargelegt („Zur NW-Bibel“). Das ist hier wohl unstrittig, zu betonen bleibt aber, beide in ihrer Eigenständigkeit zusammengefügt zu erkennen.
Die
Wesensgleichheit dieser „Personen“ (es gab leider keine
passendere Vokabel für diese neue Erkenntnis- / Offenbarungsstufe)
zieht sich unübersehbar durch die griechischen Schriften (besonders
das Johannes-Evangelium, aber auch die Paulus-Briefe, zB Phil 2:5,6):
Der Logos ist (ein) Gott, der Sohn ist eins mit dem Vater, Christus
war von gleicher Form / Gestalt („morpheé“) wie Jehova, der Sohn
steht über dem Gesetz etc. Er
ist offenbar der Einzige neben dem Vater, der das Leben „aus sich
heraus“ hat. Ihm ist alle Gewalt gegeben, er hat als einziger den Vater
gesehen, nur er kannt den Vater etc.
Paulus
hebt hervor (Phil 2:5), dass der Sohn, obwohl eben „Sohn“,
gleichen Wesens, gleicher Ebene, nicht die Macht an sich gerissen
hat, nicht revoltiert hat, sondern sich in seiner Beziehung zum Vater
diesem vollständig und vorbehaltslos untergeordnet hat, er sich in
das göttliche Beziehungssystem eingefügt hat.
Bei
Jakobus finden wir (Jak 1:1) die Bezeichnung "Gottes und Herren
Jesu Christi Knecht", aus der sehr wohl auf unseren "Gott und Herrn
Jesus Christus" geschlossen werden kann. Manche Übersetzer - natürlich
auch NW - fügen (einen) bestimmte(n) Artikel ein für den Sinn "ein
Knecht des Gottes JHWH und des Herrn Jesus Christus", obwohl es dem
Original ganz einfach nicht entspricht. Also "Knecht des Vaters und des
Sohnes" oder "Knecht des Sohnes"? Zum Vergleich: Es nennen sich
Judas: "Jesu Christi Knecht" (Jud 1:1),
Paulus: "Knecht Jesu Christi" (Röm 1:1), "Knecht Gottes, aber Gesandter Jesu Christi" (Tit 1:1),
"Gesandter Christi Jesu" (1.&2.Kor, Eph, Phil, Kol, 1.&2.Tim, jeweils 1:1),
"Gefangener Jesu Christi" (Philemon 1:1),
"Gesasndter...nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott Vater" (Gal 1:1),
Petrus: "Gesandter Jesu Christi" (1 Pe 1:1), "Knecht und Gesandter Jesu Christi" (2.Pe 1:1)
Johannes: "Jesu Christi...Knecht" (Off 1:1)
Warum eigentlich nennt sich keiner "Zeuge JHWHs"? Stets
gilt der direkte Bezug Christus, einmal (Tit 1:1) in Verbindung mit
"Knecht Gottes" (wobei, wenn auch ohne bestimmten Artikel, wohl
Gottvater gemeint ist, obwohl im Griechischen das "dè = aber" nicht
nur einen Gegensatz darstellen kann, sondern ebenso Bekräftigung,
Präzisierung). Es wäre also keineswegs abwegig, Jakobus als "Knecht von
Jesus Christus, Herrn und Gott," anzusehen.
In Gal 1:1 stellt Paulus die Autoritäten "Jesus Christus" und "Gott
Vater" als Gemeinsamkeit nebeneinander, einen Gegensatz von "Gott" und
"Christus" kann man also keinesfalls ablesen.
Nur
mit Mühe umgehen kann man
das eindeutige Bekenntnis des Thomas (Joh 20:28) "Der Herr mein und
der Gott mein (= mein Herr und mein Gott)" - ein Bekenntnis, welches
dem Evangelisten Johannes offenbar sehr wichtig war. Kann man das
wirklich mit gutem Gewissen auf JHWH beziehen - etwas als unüberlegten
Schreckens-/Erstaunensausruf (wie das schreckliche "O Gottogott!") -
oder gar aufteilen
im Sinne von "mein Herr Jesus und mein Gott JHWH"?
Nehmen wir doch Jesu Eigenbekenntnis, dafür geben das beste Zeugnis die führenden Juden selber
ab:
Sie
verurteilen ihn wegen Gotteslästerung zum Tode, da er sich auf die
Ebene Gottes stelle, und veranlassen seine Hinrichtung.
Jesus hat sich offensichtlich als göttlich geoffenbart.
Eingeboren
/ Einziggezeugt
Christus
ist nicht nur der erstgeborene, sondern der „ein(zig)geborene“
Sohn, es gibt sonst niemanden gleicher Natur - auch nicht die Engel,
die durch ihn erst erschaffen wurden. Deshalb heißt es im Nicäischen
Glaubensbekenntnis „gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem
Vater“. Als Sohn ist er von anderer Natur als die Engel, eben eins
mit dem Vater, den er als Einziger kennt. Dieses „Einssein“ ist
anders als ein Einssein mit seinen geliebten Jüngern, die
untereinander eins sein sollen (vgl Teilhard de Chardin:
„Christossphäre“), wie er eins ist mit seinem Vater, nicht mit
den Engeln.
Eine
sorgsame Unterscheidung in der Ehrerbietung gegenüber Vater bzw Sohn
entspricht nicht einmal der eigenen Aussage Christi, denn wer den
Sohn ehrt, der ehrt auch den Vater. Natürlich ist er nicht in seinem
Menschsein zu verehren, sondern in seinem Gottsein. Kann man
überhaupt den Vater wirklich ehren, wenn man den Sohn
beiseiteschiebt - ihn, ohne den niemand zum Vater kommt? Und der
göttliche Hymnus in Hebr 1:1ff?
Die
Verehrung Jesu Christi als "größten Menschen" berücksichtigt nicht
seine einzigartige Sohnschaft.
Das
göttliche Wesen, die göttliche Natur verschwindet nicht mit der
Menschwerdung, und das Menschsein verschwindet nicht in den Himmeln;
der Logos hat seine Natur nicht gewechselt (vormenschliche,
menschliche, verherrlichte „Natur“) - er ist stets derselbe (Hebr
13:8). Wenn er sagt, wir sollen Gott „Vater“ nennen, kann er das
nur mit der Autorität gleichen Wesens, mit dem Wissen, dass er der
göttliche Sohn ist, dem der Vater alles, ausnahmslos alles übergeben
hat.
Der
Logos ist Materie geworden, und diese Materie war ein paar Tage
(„Grabesruhe“) geistlos, also tot, nicht aber der göttliche
Logos, der
das Leben in sich hat. Als seine Materie
auferweckt
worden war, war sie nicht etwas Andersgeartetes, sondern eben der
vorher getötete, jetzt neu lebendige Körper mit seinen Narben und
seinem Stoffwechsel. So
sagen es die Evangelisten - was der verklärte/umgestaltete Körper
ist, sagen sie nicht.
Auch die
„Doppel-Natur“ Jesu
(ein eher bildhafter
Begriff), also sein Gott-Sein,
verknüpft mit seinem Mensch-Sein und umgekehrt, entzieht sich
menschlicher Vorstellungskraft.
Gott-
und Geist-Wesensheit
Völlig
widersinnig, in sich widersprüchlich ist es, dem ausdrücklich „Einzig-Gezeugten“
weitere
auch-gezeugte „Geistsöhne Jehovas“ (incl Satan) in beliebiger
Anzahl als Brüder beiseite zu stellen, schließt das „monogeneés“
doch zweifelsfrei aus, dass es weitere Gott-Gezeugte jemals gegeben
hat. Wenn ein Ingenieur mit seinem Sohn nach eigenen Plänen Roboter
zusammenschraubt, wird man nach europäischem Sprachverständnis
diese als von ihm „geschaffen“ bezeichnen können, niemals aber
den von ihm gezeugten Sohn, und die Roboter wird man selbst dann
nicht in eine Reihe mit dem Sohn stellen, wenn der Ingenieur seine
Produkte liebevoll-stolz als seine „Babys“, als seine „Kinder“
bezeichnet. Es liegt nahe, eine eigenständige Wesensform „Gott“
anzunehmen, die sowohl vom "Geist-" als auch vom "Materie-Wesen"
verschieden ist. Wie Teilhard de Chardin kann man dann zu der
Überzeugung gelangen, dass Geist und Materie zu einer Einheit
verknüpft sind, wobei der Geist- / Lebensgehalt artspezifisch ist.
Eine
Identifizierung des Logos mit dem Erzengel
Michael, als der er auch
derjenige Engel gewesen sei, der das Volk Israel durch die Wüste
geführt hat, ist reine Spekulation - bestenfalls spezielle,
eindeutig über die Schriften hinausgehende Offenbarung. Denn wenn der
Sohn mit der Sprache eines Erzengels sprechen wird, heißt das nicht, er
sei ein Erzengel. Ob es dem
Logos angemessen ist, zwar als Kommandeur der Engel, aber eben doch
als Engel angesehen zu werden, ist irrelevant, obwohl sich kein
Kommandierender General „eins“ nennen wird mit dem König - es
sei denn, er ist dessen „eigen Fleisch und Blut“.
Die
dritte Person der Gottes-Beziehung
Betrachtet
man biblische Hinweise auf die dritte Person Gottes, ist unerheblich,
ob das benutzte Personalpronomen männlich ist oder sächlich, denn
das hängt ausschließlich vom grammatikalischen Geschlecht ab.
Aufzuzeigen wäre, ob „parakletos“ nicht nur „Helfer“ im Sinne einer Person,
sondern wirklich auch „Hilfe“, „Hilfsmittel“ als Sache bedeuten kann.
Es scheint, dass im Koine nur die personale Bedeutung galt; sicher wurde zumindest im frühen 2.Jh., wie der Beiname des Montanus zeigt, "parakletos" als Person verstanden.
Dass sich eine Tat der Einwirkung JHWHs in besonderer Gestalt
zeigen soll, ist nicht leicht erklärbar - eine Taube oder Feuerzunge
als „Wirkungsquantum“??? Und der heilige Geist „sagt“ (Hebr
3:7)?
Versetzen
wir uns in das Geschehen am Jordan (Lk 3:21f): Jesus spricht mit seinem
Vater (er betet!), und dieser bekennt - für alle Anwesenden wahrnehmbar - "Ja, du
bist mein Sohn, ich liebe dich, ich mag dich" (kein Zitat!). Das ist
natürlich keine Berufung, keine Einsetzung in eine neue Stellung, wie
manche Modernisten - nicht die Zeugen Jehovas! - behaupten (schließlich war Jesus schon Sohn Gottes
vor seiner Menschwerdung, und er war sich dessen sogar als
Zwölfjähriger bewusst (Lk 2:49), also lange vor der Jordan-Taufe) -
nein, es ist eine Bestätigung, eine Offenbarung des Wesens Jesu und
damit eine Offenbarung des göttlichen Beziehungssystems - und genau zu
diesem Zeitpunkt dieses wichtigen Geschehens, da erscheint etwas "wie
eine Taube"(Lk 3:22): "... herabkam der Heilige Geist in körperlicher
Gestalt wie eine Taube" (Lk 3:22) - kein Zeichen, kein Symbol, sondern
ein materieller Körper, der wie eine Taube aussieht. Wird hier
geschildert, wie eine Wirkung Gottes, eine Eigenschaft Gottes, ein Teil
Gottes auf Jesus "bleibt" (Joh 1:33) - oder erscheint hier ein
Geistwesen, eine Geistesperson in angenommener Materialität?
Ist es nicht doch die Offenbarung der göttlichen Wesenheit als einer
Dreier-Beziehung Vater, Sohn, Geist (Mt 28:19, Joh 5:6, Hebr 3:7)?
Auch
Engel und Dämonen werden eindeutig und zweifelsfrei als
eigenständige Personen bezeugt und nicht als Symbole,
Ausdrucksformen oder Allegorien göttlichen bzw dämonischen Wirkens. Die
Taufformel "im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt 28:19)
legt drei gleichgeartete Autoritäten
auf gleichgearteter Ebene zumindest nahe; neben zwei Personen
eine
Kraft zu stellen, ist da doch weitaus fragwürdiger.
Zugegeben:
Beschränkt man sich auf „nur die Schriften“ („Zur
Glaubenslehre“), ist die dritte Beziehung Gottes in sich
selbst, ist seine Drei-Personalität nicht sofort eindeutig. Die
Erkenntnis,
dass der eine Gott („Monotheos“!) drei-personale Beziehung ist,
kann nur beruhen auf selbst-offenbarendem Wirken Gottes oder aber auf
völliger Verwirrung durch den „Verwirrer/Verleumder ( = diábolos
= Teufel)“. Eine
Erklärung, wonach die göttlichen Offenbarungen im Zuge
der
Menschwerdung des Sohnes ebenso auf den Hl Geist verweisen wie die
früheren Offenbarungen an die Juden auf den Sohn - ohne ihn
direkt und zweifelsfrei darzulegen -, ist nicht so einfach von der Hand
zu weisen.
Ein
Mysterium
Die
Trinitätslehre ist das Ergebnis, die sich in der Geschichte
unterschiedlich offenbarenden Personen göttlicher Wesenheit in der
Ein-Gott-Offenbarung zu beschreiben. Dabei geht es eben nicht um ein
Gleich-Sein, sondern um ein Eins-Sein.
Das Argument, der
Trinitätsglaube sei für den Menschen viel zu kompliziert und
unverständlich, ist nicht relevant, weil es jede Wahrheitsfindung/
-offenbarung konterkarieren würde:
Die
vollständige Wahrheit über den Schöpfer des Universums entzieht
sich den
Möglichkeiten des menschlichen Gehirns von vornherein.
Natürlich
ist es weitaus einfacher, „menschlicher“, ein göttliches Gefaltet-Sein
zu leugnen oder aber mehrere Götter zu postulieren -
beide Vereinfachungen widersprechen jedoch den göttlichen Offenbarungen
in den heiligen Schriften.
Eine
ganz, ganz schwache Analogie findet der Physiker in der Natur des
Lichts, das uns sowohl als Korpuskelstrom gegenübertritt als auch
als Materiewelle - auch das lässt sich schlechterdings nicht
vorstellen, wohl aber (mathematisch) beschreiben - sogar die
Zellansammlung „Mensch“ kann als Welle formuliert werden.
Auch
das Menschsein Gottes ist nicht vorstellbar, aber beschreibbar -
wie eben Christus es getan hat. Und erst so, erst
im Trinitätsglauben lässt sich die Größe des Mysteriums
ermessen: Gott hat nicht eines seiner Geschöpfe losgeschickt,
sich brav quälen
zu lassen und als gehorsames Blutopfer zu dienen, sondern
Gott
ist selbst
(!) - in der Person des Sohnes - in die tiefste Beziehung mit dem
Menschen eingetreten auf der tiefsten, grausamsten Ebene.
Damit
erklärt sich das „Leiden-Müssen“ als das vollständige
Eintreten-Wollen auch in die schwierigste, leidenvollste
Situation:
Gott
tritt als gequälter Mensch in Beziehung zum gequälten
Menschen!
„Wo
war Gott in Auschwitz?“ - „Am Kreuz!“
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