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Letztes Update
01.02.2012






Tipps & Tricks

1. Vorbereitungen an Land

Als wir deutschen Tasar-Segler der zweiten Generation uns Mitte der 90er Jahre aufrafften - ohne jegliche Ambitionen auf eine eigene Flotten-Organisation -,  um uns einfach zwanglos zum Gedankenaustausch zu treffen (keine Sorge, das ist eine andere Geschichte!), wurden natürlich viele Fragen gestellt und Unklarheiten diskutiert. Die Ergebnisse standen dann in zwei TasarInfos, unserem informellen Mitteilungsblatt, und zwar Mai 97 und Mai 98. Nur flüchtig überarbeitet und kommentiert, übernehme ich sie fast unverändert, da sie mir mehr denn je sinnvoll erscheinen und weit weitem nicht selbstverständlich.
                                                      Vorbereitungen an Land                                 
1.1. Die Wantenschienen sollten auf der Unterseite über eine Gegenschiene verschraubt sein (Ich hatte einen Anriss der Bordwand). Eine solche Metallschiene ist als Ersatzteil lieferbar; ich habe einfach Holzleisten zurechtgeschnitzt und mit Silikon abgefedert.
Die Wantenspanner sollen so eingestellt sein, dass die Wanten gerade straff sind, wenn die Spanner etwa 2/3 der Schiene zurückgezogen sind. Die Schienen müssen glatt und sauber sein, mit Läpp-Paste kann man sie einläppen. Ich benutze regelmäßig Teflon-Spray. Auf die Wantenrückholer (=Zubehör) würde ich nicht verzichten, da man sonst diese wichtige Verstell- einrichtung nicht nutzt.
Nachtrag 2012: Die Stellung der Schlitten beim Segeln sind in Segeln 2.9 beschrieben.

1.2 Zum Mastsetzen verlängere ich das Vorstag (zur vorschriftsmäßigen Länge hier) mit dem Fock-Cunningham-Bändsel, wodurch das Einsetzen des Mastes einfacher wird. Man kann dann auch ruhig vergessen, die Wanten ganz nach vorn zu schieben... Steht des Mast, kann man einschäkeln (Stag festhalten!) und das Bändsel bestimmungsgemäß als Fock-Vorliek-Strecker nutzen.. Das Boot zum Riggen auf die Seite zu legen , erscheint mir bei weitem zu umständlich. Nach dem Abriggen verbleibt das obere Maststück natürlich mit fixierten Wanten im Boot.

1.3 Obwohl eigentlich ausdrücklich verboten, lege ich zwischen Mast und Deckplatte ebenso wie unter den Lümmelbeschlag eine Plastik-Scheibe. Das erleichtert das Drehen des Mastes.
Nachtrag 2008: Bei TAUK jetzt generell üblich.
Für den Masthebel braucht man kein Gummibändsel zum Hochhalten, wenn man nur die (selbstsichernde) Mutter richtig festzieht. Zugegeben. Im Laufe der Jahre lässt die Sicherungs-Wirkung nach, dann doch ein Gummi-Strop!
Die Plastikhalterung am Großbaum darf natürlich nicht fehlen, denn dadurch werden Mast und Baum gegeneinander ausgerichtet.
Nachtrag 2010: Mit der "Plastikhalterung" war der Masthebel-Anschlag gemeint. Die neue Form ist so überzeugend, dass ein Nachrüsten zu empfehlen ist.                         Anschlag, neu

1.4 Das Tau des Großfalls sollte unbedingt abnehmbar sein. Mit einem Gummistrop wird dann das - nach dem Einhaken lose - Drahtseil befestigt. Somit baumelt nichts herum, und das Fall ist schön gespannt.
Nachtrag 2008: Mit den neuen Dyneema-Tauwerk kann jetzt sogar das Drahttau ersetzt werden. Anstelle des Stopps zum Einhaken des Falls am Masttopp macht man einen Knoten, den man bei Verschleiß problemlos versetzen kann.
Die nächste Alternative ist ein kurzer Drahtvorlauf mit eingepresstem Stopp, verbunden mit dann zwei Fallstücken.
Alle drei Varianten sind legal...

1.5 Die Standard-Endbeschläge des Fockbaums (max Länge hier) sollten gegen die bei Spinnakern üblichen Bolzensicherungen mit Reissleine ausgetauscht werden. An der Fock werden sie in einen Plastikring (=Soll-Bruchstelle) und am Mast in ein Stahl-(!)-Auge eingehakt (ggfs austauschen!).

1.6 Wenn der Abstand der Lattenschuhe (=Mastrutscher) vom Vorliek des Groß mehr als 3-4 mm beträgt,

                                                
                                  Lattenabstand                            Pfeilfalten

 sind pfeilförmige Falten nicht zu verhindern.

Ich empfehle dringend, das zu prüfen und ggfs die Plastikschuhe umzusetzen.          

1.7 Die Trimm-Markierungen sind eine unabdingbare Hilfe, mit dem Tasar Spaß zu haben. Anstelle der Punktmarkierungen sind - zumal für Brillenträger im Regen! - Farbstreifen günstiger. An Mast (Cunningham), Baum (Unterliek-Strecker), Deck (Vorschot-Holepunkte), Baumniederholerhülse und Schwert habe ich ca 1 cm breite Farb-Streifen aufgemalt (textil-Klebebänder tun's auch) - jeweils an der Stelle der Farbpunkte.:
   
    „Grün“ = „1dot“        „Gelb“ = „2dot“     „Rot“ = „3dot“      „Blau“ = „R“         „Braun“ = „BR“
 

1.8
Um die richtige Schwertposition schnell zu finden, ist analog der obere Teil des Schwertes gestreift:

    Schwert-Markierungen
   
Näheres dazu bei den Trimm-Markierungen.

1.9
Neuerdings werden die Travellerschoten nicht mehr direkt von den Schlittenrollen zu den Klemmen bzw zur Hand geführt, sondern über je eine senkrecht stehende Umlenkrolle an der Bordwand. Damit soll verhindert werden, das der freie Tampen irgenwo in der Gegend herumflappt, doch wird gleichzeitig die freie Schotführung behindert.
Der Endlos-Traveller ist besser... (s. Tipps 5)
Nachtrag 2008:  Wenn aber schon, dann die TAUK-Variante von 1994:
Das Ende zur Befestigung der Führungsrolle wird durch einen ca 10cm langen steifen Schlauch gezogen, der die Rolle in die richtige Höhe aufrichtet.
Traveller-Führungsrolle

1.10
Für die Inspektionsluken gibt es seit langem Einsatzbehälter, so dass man über wasserdichte „Wandschränke“ verfügen kann - man beachte die moderne handy-gerechte Ausstattung! Mir erschienen leichte (!) [Es dürfen alle über meine „Abspeckmarotte“ genauso lachen wie ich selber!] Stoffsäckchen, mit Gummizug an der vorderen Innenwand befestigt, ausreichend und praktischer.

1.11 Am Heck habe ich mit einem Tau eine einfache Einstiegshilfe angebracht, die sich sehr bewährt hat.
Nachtrag 2011: In den Tipps 4 wird sie gesondert vorgestellt

1.12 Zum Sichern von Bolzen benutze ich keine Federringe, sondern Splinte in Form der Sicherheitsnadeln (natürlich ohne Spitze!). Nach meinem Kenntnisstand nur noch aus UK lieferbar.
Nachtrag 2008: Seit Jahren offenbar auch in GBR vom Markt verschwunden

1.13 In den USA werden für den Baumniederholer flache Kammklemmen montiert, deren Funktionsflächen parallel und nicht senkrecht zur Montagefläche stehen. 

BN-Klemme

Zum Festsetzen wird die Schot also nicht horizontal gegen die (störende) Bordwand gedrückt, sondern senkrecht von oben nach unten durchgezogen, was weitaus praktischer ist.
Nachtrag 2008: Diese Lösung ist prinzipiell auch noch besser als die Cleatkeepers.  Cleatkeeper
Leider gibt es die obigen Klemmen hier nur für relativ dickes Tauwerk (ab 6mm) oder für geringere Belastungen. Wenn aber nicht die US-Klemmen, dann Cleatkeepers - und die gerade auch für die Kammklemmen der Ausreitgurte!

1.14
Der Seitentrimm ist von eminenter Bedeutung: Absolut aufrecht (Ausn.: Flautensegeln) ist oberstes Gebot! Wie geht das ohne Neigungsmesser (Wasserwaage)? Guter Platz: Vordere Plichtwand, direkt unter dem Mast.
Bild von 2011
Nachtrag 2008: Gefahr besteht beim Auflaufen mit hochgezogenem Schwert, weil dann das Schwert gegen die Wasserwaage donnert. Doch, ist passiert...
Nachtrag 2011: Auf Amwind-Kursen ist der Krängungsmesser das wichtigste Instrument des Schotten, denn seine Aufgaben beschränken sich auf Seitentrimm und Baumniederholer.

1.15 Der beste Platz für einen Kompass... siehe dazu Kompass-Segeln

1.16 Die Segellatten sind keine Trimmeinrichtungen und werden deshalb nicht in Abhängigkeit von den Windverhältnissen gespannt. Sie sollen das Segeltuch gerade eben straffen, so dass die (feinen) vertikalen Falten an den Taschen verhindert werden.
   
1.17 Das Fock-Vorliek muss leider vor dem Start getrimmt werden. Bei leichtem Wind nicht spannen, bei hartem Wetter richtig durchsetzen - und dann beim Segeln auf die Falten achten, damit man es beim nächsten Mal wieder gut oder besser macht (Auch hier ist eine Markierung auf dem Stag sinnvoll).
Nachtrag 2008: Dieser Punkt betrifft nur die weiße Fock...

1.18 Den Falten im Segel entsprechen Kratzer im Unterwasserbereich. Die Unterwasserflächen sind fast genau 1.000mal bedeutungsvoller als die Segel! Achtung vor Kratzern, Schmutzschichten, Algenbefall etc. Die Flächen sollten spiegelglatt sein, Vorteile gezielter Rauigkeiten (die berühmte Delfinhaut mit Grenzschichteffekt) sind experimentell nicht erwiesen.
Ich lasse mein Boot nicht im Wasser liegen und ziehe es auch nicht über einen Sandstrand.

1.19 Auch ganz unabhängig von Vorschriften sollte die Großschotführung nicht verändert werden, da die konkave Krümmung der Travellerschiene so ausgelegt ist, dass die Travellerposition nicht die Segelwölbung beeinflusst. Das ist ganz wichtig für die Handhabung eines Tasar!
Deshalb fährt man stets und auf allen Kursen mit Traveller (es sei denn, die Böen hämmern dermaßen über das Wasser, dass man nur noch ums nackte Überleben kämpft). Auch sollte die obere Schotrolle wegen des Luftwiderstandes tief hängen, deshalb das Drahtseil am Baum - nicht umgekehrt schoten!
Nachtrag 2008: Frank Bethwaite soll zu der neuen Mode, die Großschot-Talje kopfüber anzusetzen, gesagt haben, man könne auch die Fock kopfüber fahren...  :-)

1.20 Damit sich die Großschot nicht verklemmt, halte ich die Rolle mit einer handelsüblichen Spiralfeder aufrecht und habe gegen das Verdrehen Schraubenanschläge gesetzt.

1.21 Um ein Gewirr in der Plicht und das Im-Wasser-Schleifen vergessener Schoten zu vermeiden, fahre ich die Fock mit einer „Endlos-Schot" und knote die Tampen des Baumniederholers zusammen.      

1.22 Windrichtungsanzeiger (Windex, Stofffäden etc) sind zumindest bei sehr leichtem Wind, der ja aufgrund des relativ starken Fahrtwindes äußerst instationär ist, sinnvoll:
Für Leichtwind im Masttop (hier ist die Windrichtung ganz anders, da außerhalb der laminaren Grenzschicht, aber viel wichtiger), sonst in halber Wantenhöhe (um Genickstarre zu vermeiden).
Nachtrag 2008: Zur Thematik des Verklickers siehe Tipps 9.

1.23 Die Windfäden als wichtigste Indikatoren für korrekten Trimm müssen unbedingt plangerecht gem Manual angebracht sein. Zur Funktion später.
Nachtrag 2008: siehe Segeln 1.4

Das alles sollte längst erledigt sein, bevor es aufs Wasser geht. Weiter geht's mit Teil 2.

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